Operation der Speicheldrüsen (Parotis und Submandibularis)

Parotidektomie – Operation der Ohrspeicheldrüse

Was sind Speicheldrüsen?
Speicheldrüsen sind Organe, die eine Enzymhaltige Flüssigkeit produzieren, die bereits im Mund mit der Aufspaltung (Andauung) der Nahrung beginnt. Zudem soll sie die Bissen gleitfähig machen.
Muss die Drüse aufgrund einer Erkrankung entfernt werden, so wird weiterhin genug Speichel von den anderen Speicheldrüsen gebildet. Eine nachfolgende Mundtrockenheit muss man daher nicht befürchten.

Wann ist sie nötig?
Wenn ein gut- oder bösartiger Tumor der Ohrspeicheldrüse vorliegt. In seltenen Fällen bei Drüsenabszessen oder Steinbildungen.

Wie wird sie durchgeführt?
Die Operation wird normalerweise in Allgemeinnarkose durchgeführt.
Es wird ein Hautschnitt vor der Ohrmuschel um das Ohrläppchen nach unten bis zum Kieferwinkel geführt. Danach wird die Ohrspeicheldrüse freigelegt und der Gesichtsnerv (Nervus facialis), der durch die Drüse verläuft, aufgesucht.
Wenn dieser gefunden wurde, kann der Tumor vorsichtig, unter Schonung des Nerven durch wiederholte Kontrolle der Funktionstüchtigkeit des Nervs (Nervenstimulation), herausgeschält werden.
Abschließend wird ein Wunddrain in das Wundbett eingelegt und die Wunde schichtweise verschlossen. Zuletzt wird ein Druckverband angelegt.
Liegt ein bösartiger Tumor der Ohrspeicheldrüse vor, so muss so radikal wie notwendig vorgegangen werden, wodurch oft der Nerv nicht geschont werden kann.
Die Nahtentfernung erfolgt normalerweise am 7. Tag nach der Operation. Körperliche Schonung (keine schweren Lasten heben!) wird für die folgenden 4 Wochen empfohlen.

Komplikationen
Im Rahmen der Operation ist das Risiko einer Schädigung des Gesichts­nervs(Nervus facialis­) gegeben. Entweder wurde er operativ durchtrennt, oder er ist, z. B. durch Zug oder Druck, in Mitleidenschaft gezogen worden.
Die Folge ist in jedem Fall eine Gesichtsnervenlähmung mit Bewegungseinschränkung der Stirn, mangelndem Lidschluss oder hängendem Mundwinkel auf der betroffenen Seite. Im Falle einer Durchtrennung wird die Lähmung bestehen bleiben, ansonsten bildet sie sich normalerweise unter Anwendung von begleitenden Maßnahmen nach unterschiedlich langer Zeit zurück.

Postoperativ kann – neben den Schmerzen – eine Blutung mit Hämatombildung und Schwellung im Bereich der Ohrspeicheldrüse auftreten. Im Heilungsverlauf kann in weiterer Folge ein Serom (Ansammlung von Wundflüssigkeit) entstehen, bzw. bei Infektion auch ein Abszess auftreten.

In seltenen Fällen ist die Entwicklung einer Speichelfistel möglich, wobei Speichel aus dem Wundgebiet austritt. Diese Fistel muss dann operativ verschlossen werden.